Die Kraft, die ich brauche

Es gibt sie, diese Tage, an denen ich schon am Morgen, wenn ich die Augen aufschlage weiss: "Das wird ein sch... Tag!" Ich bin vorbildliche Mutter und kann das "SCH- Wort"natürlich nicht ausschreiben, aber ihr wisst schon was ich meine...

Jetzt kann man sich natürlich fragen was zuerst war, das Ei oder das Huhn, der Gedanke oder das Gefühl? Wird es nicht zu einer Festlegung, zu einer sich selbst erfüllenden Prophetie, wenn ich den Tag schon mit solchen Gedanken beginne? Es sind philosophische Fragen, die sich einem stellen könnten, die ich aber ehrlicherweise einfach nicht zu denken vermag, um 7 Uhr morgens, geweckt von meinen 3 enthusiastischen Kindern...

Habt ihr denn nicht gehört? Habt ihr denn nicht begriffen?..."


Ich bin der "vor dem ersten Kaffee Klappe halten" Typ. Da bin ich aber leider die einzige in unserer Familie. Während mir unsere Älteste, von der ersten Minute ihres wachen Tages an, mit ihren Ideen, Fragen und Anregungen das Radio ersetzt, bleibt mir nichts anderes übrig, als zuzuhören. Hier nehme ich mir kurz Zeit, gedanklich ein paar Jahre vorzuspulen: Wie schön wird es sein, wenn unsere Kinder, alle Teenager, am Morgen nicht aus den Federn kommen und ich meine Ruhe haben werde! Vielleicht ein unrealistisches, einseitig beleuchtetes Bild der Zukunft; aber eines das mich bei der Stange hält in diesen Momenten...

An einem dieser Tage, mit falschem Fuss aufgestanden, übellaunig und den Sinn des Alltags nicht sehend, gilt jeweils das Motto "Augen zu und durch" - nicht nur für mich sondern leider auch für Mann und Kinder.

Am Abend als die Kinder im Bett waren, machte ich mir niedergeschlagen einen meiner Lieblingstees; YOGI Chai classic. Jetzt denken einige von euch vielleicht entsetzt: Darf man als Christ einen YOGI Tee trinken, der seinen Ursprung in der ayurvedischen Medizin Indiens hat? Ich möchte die Frage offen lassen,  für mich habe ich sie mit ja beantwortet, denn es gibt in meinen Augen keinen besseren Tee.  Jeder Teebeutel ist jeweils mit einem "sinnvollen" Spruch bestückt; im besten Fall humanistischer Natur, manchmal auch total in der esoterischen Ecke. Während ich unzufrieden mit mir und meiner Situation in die Tasse starrte, fiel mir der Spruch ins Auge:"In mir finde ich die Kraft, die ich brauche."

Im Bruchteil einer Sekunde wurde der ayurvedische Tee das Instrument einer Gottesbegegnung. Es stand mir glasklar vor Augen, es weckte mich wie ein starker Espresso: Genau das ist die Lüge, die ich glaube! Tief in meiner Seele glaube ich immer noch, dass ich aus meiner eigenen Kraft leben kann. Das ist meine Rolle; die Starke sein, die die Kraft und Kontrolle hat. 

Es ist wahr; ich habe recht viel innere Kraft, die ich anzapfen kann für verschiedene Situationen. Es braucht jedoch viel Energie, immer wieder neue Kraft in mir aus mir heraus zu erzeugen. 

Ich las den Spruch noch einmal und in meinem Herzen hörte ich Gottes Stimme sagen:" In MIR findest du die Kraft, die DU brauchst!" Nur zweimal ICH mit DU ersetzt, eine so kleine Änderung, aber so grosse Auswirkungen! Die Bibelstelle aus Jesaja 40 scheint nicht nur für das Volk Gottes geschrieben worden zu sein, sondern für mich ganz persönlich:

" Habt ihr denn nicht gehört? Habt ihr nicht begriffen?                                                 Der Herr ist Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit, seine Macht reicht über die ganze Erde; er hat sie erschaffen!                                                                                                     Er wird nicht müde, seine Kraft lässt nicht nach; seine Weisheit ist tief und unerschöpflich. Er gibt den müden Kraft und die schwachen macht er stark. Selbst junge Leute werden kraftlos, die stärksten erlahmen.                                         Aber Alle die auf den Herrn vertauen, bekommen immer wieder neue Kraft, es wachsen ihnen Flügel wie dem Adler. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und brechen nicht zusammen. "

Die Bibel, Jesaja 40.28-31

Ich habe es schon oft gehört, aber einmal mehr neu begriffen: Gott ist die Quelle meiner Kraft, ich muss es nicht selber sein. Wenn ich mich entscheide, es selber machen zu wollen, dann lässt er mich; kein Zwang von seiner Seite. Er wartet, bis mein Herz bereit ist, die Wahrheit zu hören und bis ich am Ende meiner Kräfte bin. Wenn es dann soweit ist, sagt er nicht:"Siehst du! Ich hab's dir ja gesagt!"- Nein! ER ist sich nicht zu schade durch einen YOGI Tee, mit esoterischem Background, zu mir zu sprechen! Warum? Weil er mich liebt und das Beste für mich will. Jetzt habe ich es begriffen, bis zum nächsten Mal, wenn meine Seele wieder auf sturen Autopilot schaltet und einfach selber das Steuer übernehmen will. Jetzt spüre die Wahrheit, dass ich alle Kraft die ich brauche in Gott finde - wie befreiend!


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