Wieviel Weihnachten ist genug?

"Alle Jahre wieder..." stellt sich bei mir diesselbe Frage: Wie viel Weihnachten ist genug? Soll ich mich jener Mutter anschliessen, die der Adventszeit den Krieg erklärte, und aus diesem Grund seit 10 Jahren keine Kekse mehr backt oder die Wohnung dekoriert? Oder wäre es nicht doch besser meinem inneren Zwang nachzugeben, so viel Weihnachten wie möglich aus dem Monat Dezember herauszuholen? 

Ich entdecke jedes Jahr Ende November den Wunsch in mir, die Gefühle meiner Kindheit wiederherzustellen, nur um  vor Weihnachten gefrustet festzustellen, dass ich  gescheitert bin! Das Kind in mir möchte die Stimmung erleben, die in der Adventszeit herrschte. Das freudige Erwarten, jeden Tag ein Päckli vom Adventskalender, Schnee, Kekse backen, Weihnachtsbaum schmücken. Ich kann die Augen schliessen und sehe mich und meine Schwester, zusammen mit meinem Grossvater, im Kinderzimmer warten, währenddem das Weihnachtskind die Päckli unter den Baum legt. Als wir jeweils zurück ins Wohnzimmer kamen, fanden wir die Kerzen angezündet, die Geschenke unter dem Baum und die Balkontür offen. Mein Vater hat Jahr für Jahr das Weihnachtskind davonfliegen sehen...

"Gott schenke dir die nötige Ruhe, damit du dich auf Weihnachten und die frohe Botschaft einlassen kannst."

Irischer Weihnachtswunsch


Mein Verstand weiss, dass diese unbeschwerte, ans "fliegende-Weihnachtskind-glaubende" Zeit längst vorbei ist. Mein Herz sagt mir jedoch etwas anderes. Ich habe gelernt, dass die Gefühle der Motor meines Handelns sind. Das heisst; ich habe ein bestimmtes Gefühl, in dem Fall das besinnlich-romantisch-verklärte Weihnachtsgefühl meiner Kindheit, und das treibt mein Handeln an, indem ich versuche es wieder herzustellen durch dekorieren, Geschenke einpacken, backen etc. Versteht mich richtig; nichts an all diesen weihnachtlichen Handlungen ist an sich falsch! Aber es wird für mich zum Verhängnis, wenn unerreichbare Gefühle und Ziele dahinter stecken.

So darf ich jedes Jahr mein Weihnachten für mich und meine Familie ein bisschen mehr neu definieren. Fragen wie: "Was ist wirklich wichtig?" - "Was ist dieses Jahr realistisch?" helfen mir, nicht an meinen übersteigerten Erwartungen zu scheitern. Und stellt euch vor: Wenn mir eine realistische Einstellung und Planung gelingt, dann bekommt die Adventszeit plötzlich Platz für besinnliche Momente, in denen meine Seele voll gesättigt wird und auf ihre Rechnung kommt!

Wieviel Weihnachten ist genug? Ich sage: Weniger ist mehr!

Hier ein paar "Entschlackungsmassnahmen", die mir mehr Zeit und mehr Luft in der Adventszeit geben und trotzdem Weihnachtsgefühle hervorrufen:

Kekse backen mit Kindern

Ich habe das Kekse backen auf die Realität "drei Kleinkinder" herunter gebrochen. Mit den Kindern backe ich eine Sorte, bevorzugt mit viel Schokolade oder Nutella, an einem Nachmittag in der Adventszeit. Ich bereite mich mental darauf vor und rufe mir die Prioritäten hervor:

  1. Die Kinder sollen Spass haben und ALLES selber machen dürfen.
  2. Ich habe keinen Anspruch auf perfekte Kekse.
  3. Die Kinder dürfen Teig essen und Mehl überall verschmieren.
  4. Ich habe ein JA zu einer übel zugerichteten Küche und lasse mich davon nicht stressen.
  5. Ich bin flexibel genug, um mein Programm den Kindern anzupassen und bereit die letzte Meile (aufräumen, fertig verzieren) alleine zu gehen, weil die Kinder genug haben vom backen und lieber spielen gehen.

Kekse für Fortgeschrittene

Man nehme 4 Frauen, lasse jede zwei Teigsorten bringen und treffe sich zu einem gemeinsamen Back-Marathon! Seit einigen Jahren treffe ich mich mit Freundinnen einen Abend zum Backen und das Resultat ist bestechend: Acht verschiedene Sorten Kekse, gemütliche Atmosphäre und viel Gespräche und Gelächter! 

Adventskranz

Ein Adventskranz darf bei mir nicht fehlen! Jedes Jahr zu überlegen was und wie ich es machen soll, raubte mir viel Energie und verursachte Stress. So kam ich auf die Idee einen "immergrünen" Kranz zu machen. Vor 2 Jahren suchte ich am Seeufer viele kleine Schwemmholzteile und klebte sie zu einem Kranz zusammen. Ein paar schöne Sterne dran, et voilà!

Jetzt kann ich ihn jedes Jahr einfach vom Dachboden holen, schöne Kerzen kaufen, reinstecken und mein zeitloser Kranz ist einsatzbereit!

Der Weihnachtsbaum

Jahrelang musste es in meiner Vorstellung einfach ein RICHTIGER echter Baum sein, so wie in meiner Kindheit! Mein Mann hätte am liebsten einen künstlichen gehabt, wie in seiner Kindheit im Ausland.

Dank der Idee unserer Nachbarn, konnten wir uns vor einigen Jahren in der Mitte treffen und sind nun beide glücklich! Der Baum ist nicht echt, aber auch nicht aus Plastik. Mein Mann hat ihn aus Latten zusammengesetzt und es hängen farbige Lichter und Kugeln dran. Bereits Anfang Dezember stellen wir ihn auf und er erhellt fröhlich unser Wohnzimmer in den dunklen Winterstunden. Keine Weihnachtsstimmung? Schnee fehlt? Alles kein Problem; sobald der Baum leuchtet kommt Weihnachtsstimmung auf!

Die Lektüre

Gewisse Umstände lösen Weihnachtsgefühle aus oder verstärken sie. Einer dieser Umstände wäre kaltes Wetter und Schnee. Im Moment gibt es ja weder das eine noch das andere. Es fühlt sich eher an wie Frühling! Überall höre ich, dass die Weihnachtsstimmung nicht aufkommen will und wie schade das doch sei.

Mit diesem Buch kommt auf jeden Fall Stimmung auf bei Jung und Alt! Kurze Geschichten zu Weihnachten, Weihnachtsmann und Grittibänz regen die Fantasie an und bringen einem zum Lachen. 

Bei "Wienachte mit der Frou Schnousi" von Lorenz Pauli, gibt es Schnee bis in den 17. Stock, der "Samichlous" verheddert sich mit seinem Bart in den Fahrradspeichen und ein Grittibänz kann reden! 

 

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