Von Broten und Fischen

Wenn ich Besuch habe, dann schaue ich, dass genug Essen auf dem Tisch steht. Nicht auszudenken, wenn die Pfannen leer wären und mein Gast noch einen Nachschlag verlangen würde! Von der latenten Befürchtung getrieben, dass genau dies eines Tages eintreffen könnte, koche ich chronisch zu viel. Wenn ich eingeladen werde, komme ich nicht gerne mit leeren Händen, sondern mit einem kleinen Geschenk; vorzugsweise selber gemachte Konfitüre oder etwas Vergleichbares. Auch da gebe ich lieber mit vollen Händen. 

In unserer heutigen Gesellschaft ist es nicht üblich mit leeren, oder gar nur halb vollen Händen dazustehen. Das Ziel ist es, möglichst viel zu haben; viel Materielles, aber auch viele Kompetenzen und Wissen. Mein Nachbar soll doch das Gefühl haben, dass ich aus dem vollen Leben schöpfe! Wer mit leeren Händen dasteht, der ist bitteschön selber Schuld! Von nichts kommt nichts! Ich könnte jetzt darüber schreiben, dass wer volle Hände hat, weitergeben soll, damit sie sich auch immer wieder mit Neuem füllen. Aber ich wurde seit einigen Tagen in einen Prozess hinein genommen, der sich in eine andere Richtung bewegt...

Jesus, ist die grössere Wirklichkeit, Als...


Der Prozess begann durch eine Bibelarbeit, in der unter anderem auch von der Speisung der 5000 gesprochen wurde. Man stelle sich vor; da ist Jesus mit seinen Jüngern und sie haben soeben mit ihrem Boot angelegt. Ihr Ziel war es, Ruhe zu finden, denn sie hatten eine intensive Zeit hinter sich. Nur war Jesus zu diesem Zeitpunkt so populär, dass die Leute schon am Ufer auf ihn warteten. Aus war es mit der Ruhe! Jesus pochte nicht auf seine Recht nach Privatsphäre, er sah die Leute und hatte Erbarmen mit ihnen. Er begann zu ihnen zu sprechen und als es Abend wurde, schlugen die Jünger ihm vor, er solle alle wegschicken, damit sie Essen besorgen können. In der Bibel steht, dass da 5000 Männer waren, dazu kommen Frauen und Kinder. Jesus, gibt jedoch den Jüngern den Auftrag die Menge zu füttern. Ich stelle mir das Entsetzen unter ihnen vor, als sie im Kopf schnell die Kosten überschlugen! Sie reagierten auch entsprechend, aber Jesus beauftragte sie, das was sie hatten (5 Brote und 2 Fische) zu verteilen. ZU WENIG! Nein echt jetzt, völlig hirnrissig! Sie taten, was ihnen Jesus sagte, ALLE wurden satt und es hatte am Schluss sogar noch übrig (Vielleicht versteht Jesus ja meinen Drang zu viel zu kochen für die Gäste!) Wer es selber nachlesen will; die Begebenheit steht in Markus 6.30-44.

Die Jünger gingen mit zu wenig in den Händen, und wahrscheinlich ziemlich kleingläubig, zu den Leuten und begannen zu geben. Jesus nahm das Wenige das sie hatten und vermehrte es zum Überfluss. Einmal mehr realisierte ich, dass dies ein göttliches Gesetz ist; Aus wenig wird viel, aus schwach macht er stark...

 

Jetzt aber zurück aus den biblischen Zeiten zu mir! Mir wurde bewusst, dass ich in vielen Bereichen meines Lebens, das Gefühl habe zu wenig zu haben. Und jetzt meine ich nicht einmal unbedingt zu wenig für mich, sondern zu wenig um weiterzugeben. Ein vernunftsgeprägter Mensch macht doch erst etwas, wenn er weiss, dass seine Pläne durchführbar und realistisch sind. Dass er genügend Ressourcen und Fähigkeiten hat, damit auch alles gelingt. Eben dieser Mensch, zu denen ich mich auch zähle, startet erst durch, wenn die Hände voll sind mit allem Nötigen. 

Besonders in einem Bereich, habe ich im Moment das Gefühl zu wenig in den Händen zu haben, für das was ich tun sollte, wollte, könnte... Und jetzt kommt das göttliche Gesetz ins Spiel und Jesus verlangt von mir, das Wenige  zu geben das ich habe, im Vertrauen darauf, dass er es vermehren wird! Bin ich bereit diesen Schritt des Vertrauens zu tun? Bin ich bereit mein Machbares loszulassen und mich in Gottes souveräne Hände zu begeben? 

Jesus ist die grössere Wirklichkeit, als meine Wahrnehmung und meine Angst.

Diese Aussage trifft den Nagel auf den Kopf! Ich kann in menschlichen Dimensionen wahrnehmen, denken und fühlen. Gott kann mich aber in seine Wirklichkeit führen, wenn ich es zulasse. 

 

Jesus sagt nicht einfach:"Ich zaubere mal schnell Brote und Fische für 5000 her!" Nein er fragt die Jünger: "Wie viel habt ihr denn bei euch? Geht und seht nach." 

Genau das liegt in meiner Verantwortung. Jesus fragt mich:"Andrea wie viel hast du denn bei dir/in dir?" Jetzt ist es an mir mich genau zu prüfen, um sagen zu können was in mir ist an Gaben, Ressourcen, Fähigkeiten. Ich kann Jesus sagen wie viel Glauben ich für etwas habe und wie viel Potential. Er übernimmt nicht einfach die ganze Arbeit für mich und tut mal schnell ein Wunder. Er will das Wunder mit dem Wenigen tun, das ich habe! 

Es braucht Mut mit 5 Broten und 2 Fischen auf 5000 Leute zuzulaufen und es ihnen anzubieten. Der eine oder andere hat sicher gedacht, die spinnen! Aber der mutige Schritt im Vertauen auf Jesus, etwas zu tun mit ungewissem Ausgang,  hat sich voll gelohnt! 

Ich wünsche uns allen, dass wir im Alltag immer wieder den Mut haben Gott, das was wir haben hinzustrecken, sei es auch noch so wenig, und dann auf Gottes Zutun zu hoffen und an seine Wirklichkeit zu glauben!

 

Wer noch mehr lesen will über wenig haben und im Vertauen handeln der lese doch mal in 2. Könige 4.1-7...


Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Isa Schmid (mamisa) (= (Donnerstag, 04 Februar 2016 03:06)

    Liebe mammandre
    Vertrauen dass das in meinen augen wenige reicht...ein thema das mich trifft!
    Wie auch du habe ich begeistert mit BAJ angefangen. Lang habe ich geschwärmt und habe von meinem Mann die BAJ-Bibel zu Weihnachten bekommen.(tolles geschenk) im wissen darum das ich vielleicht gar keine zeit haben werde...doch ich habe plötzlich manchmal zeit...(es existieren zumindest schon 3 seiten in meiner bibel)...jetzt findet am Samstag ein workshop mit tabea becker statt in meiner nähe.ich nahm allen mut zusammen und wollte mich anmelden...leider ausgebucht...am letzten Samstag war ich dann mit Freundinnen in der BplusBurgdorf am ladysday und erzähle dies meiner Freundin.die sagt mir dann das sie an diesem workshop dabei gewesen wäre jetzt aber doch nicht kann und ich darf jetzt ihren platz übernehmen...freue mich riiiiesig darauf.
    Aber zurück zum Thema:ich zweifle sehr an meinen kreativen fähigkeiten aber würde gerne bibelarten...jetzt darf ich einen workshop besuchen...ich bin wirklich kein organisationstalent und kann nicht mehr so gut auf leute zu gehen aber träume von der realisierung von einem BAJ-Treffen in meiner gemeinde...
    Wer weiss was da noch aus wenig entstehen kann?
    Danke für dein schreiben...es gibt immer anregung und ermutigung
    Bis gsägnet

  • #2

    Mammandrea (Mittwoch, 10 Februar 2016 16:13)

    Liebe Isa
    Danke für deinen Kommentar. Ich ache die Erfahrung, dass ich immer dann an mir zweifle, wenn ich mich mit anderen vergleiche. Es gibt immer jemanden der es besser kann als ich (-:
    Ich finde es super, dass du dir, trotz Zweifeln, eine Chance gibst und immer wieder kreativ bist! Das Schöne beim BAJ ist ja, dass du nicht für andere etwas gestaltest, sondern für Gott und die Beziehung zu ihm. Sei gesegnet und möge sich deine Kreativität und die Freude daran immer mehr entfalten!
    Deine Mammandrea