Gibt es ein Leben nach der Grippe?

Photo by Kelly Sikkema on Unsplash
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Nach zehn Tagen fest im Griff der Influenza, sitze ich schwitzend und schwer atmend vor dem Computer und versuche wieder auf die «nützliche Seite des Lebens» zu kriechen. Ich hätte ehrlich nie gedacht, dass mich schon nur die wenigen Prozent Hirnenergie, die ich benötige, um diese Worte zu schreiben, in kalten Schweiss ausbrechen lassen – aber nach über einer Woche mehr oder weniger in horizontaler Lage, passiert mir genau das… Unglaublich!

 

"Gesundheit ist wie Salz, man merkt nur, wenn es fehlt."

italienisches Sprichwort


Aber glaubt mir; ich habe es so satt im Bett oder auf dem Sofa zu liegen! So satt mich für jede noch so kleine Bewegung, mental zu puschen als würde ich mich auf eine Besteigung des Mount Everests vorbereiten! Draussen spriessen im Moment die Schneeglöckchen und der Heuschnupfen wartet auf mich, denn auch die Haselsträucher blühen! Aber anstatt mich durch einen verfrühten Frühlingsanfang zu niesen, keuche ich durch DIE Mutter aller Grippen – die Influenza!

 

 

Die ersten Tage war ich ja noch optimistisch: «Das schaffe ich und bringe es schnell hinter mich.» Ich ging sogar zwei Tage arbeiten, denn hey; wozu gibt es Ibuprofen, Paracetamol, Vitamin C und Co.?! Irgendwann nach Tag sechs hat sich jedoch mein Optimismus in Luft aufgelöst und das Elend kam über mich. Körperlich so schwach zu sein, machte mich auch innerlich fertig. Ich begann ernsthaft an all meinen Fähigkeiten zu zweifeln und daran, ob ich je wieder fähig sein würde mein Leben von vorhin aufzunehmen. Wenn ich das hier so schreibe, klingt es echt melodramatisch, lächerlich eigentlich – aber so war’s!

Wenn mich mein Mann am Abend fragte: «Wie war dein Tag?», dann konnte ich ihm einen kurzen Rapport über meine körperliche Verfassung geben, oder was bei «Friends» in der Staffel 5 Episode 1-20 gelaufen ist. Die die mein Buch gelesen haben, wissen dass «Friends» eine meiner Lieblingsserien ist. Ich habe mir alle zehn Staffeln in jeder Schwangerschaft reingezogen und KEINE, wirklich KEINE meiner Schwangerschaften war lange genug, auch nicht die, bei der ich 12 Tage übertragen habe, als dass mir «Friends» verleidet wäre. Aber diese Grippe, die hat geschafft was keine Schwangerschaft vorher schaffte! Irgendwann gestern schaltete ich gelangweilt und übersättigt den TV ab!

 

 

So vom Leben ausgebremst zu werden, bringt mich echt ins Grübeln. Wie selbstverständlich nehme ich doch meine gesunde Energie, die es mir ermöglicht alles in meinem Leben zu schaffen. Erst wenn mir plötzlich der Stecker gezogen wird, werde ich mir meiner Zerbrechlichkeit bewusst. Oh, es hat an meinem Stolz gekratzt, jedes Mal, wenn ich einen Termin absagen oder mich krank melden musste zur Arbeit. Was für ein Zeichen von Schwäche! Ja genau das denke ich, nicht so sehr von anderen, aber von mir. Zu kapitulieren und mich meiner Schwachheit zu ergeben, das ist Versagen. Diese zehn Tage waren definitiv mal wieder eine Lektion für die Superheldin in mir, die denkt nämlich, immer stark sein zu müssen! Stattdessen wurde mir bewusst: Ich bin menschlich und das ist gut so!

 

Als ich meiner Tochter heute sagte, dass ich mich besser fühle hat sie mich umarmt und fast weinend gesagt, dass sie Angst um mich hatte. «Wieso denn?», fragte ich ziemlich verblüfft. Sie antwortete: «Ich hatte Angst, dass du nieeee mehr gesund wirst!» Mmmhh…das widerspiegelt irgendwie meine Gefühle von vor ein paar Tagen, aber jetzt wo ich über dem Berg bin, bin ich ganz zuversichtlich. Ja, es gibt ein Leben nach der Grippe! Gott sei Dank! 

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Andrea (Mittwoch, 20 Februar 2019 21:25)

    Liebe Andrea, ich hoffe, dass es Dir stündlich besser geht und wünsche Dir ganz gute Erholung!
    Ja, Gesundheit ist ein riesen Geschenk, für das man eigentlich täglich dankbar sein sollte...
    Danke für den Blogeintrag unter diesen erschweten Umständen! � Gut grschrieben! Liebe Grüsse, Andrea

  • #2

    Barbara (Donnerstag, 21 Februar 2019 22:00)

    Ist noch tragisch, dass ich erst in deinem Blog lese, dass du so lange krank warst! Manchmal sind Matten und Unterseen schon ein bisschen auf zwei verschiedenen Planeten! Nicht mal das Buschtelefon unserer Männer hat funktioniert. Tut mir leid und es freut mich zu hören, dass es Dir wieder besser geht! Weiterhin viel frische Energie! LG