Ich laufe und laufe...

aus Trailer von PETS 2

Kennt ihr das auch? Habt ihr auch manchmal  das hamstermässige Gefühl, den ganzen Tag im Rad des Lebens zu laufen, ohne auch nur irgendwo hin zu kommen? Tja, ich kenne das Gefühl des Hamsters aus dem Clip nur zu gut! Wie frustrierend, wenn ich abends völlig erschöpft und abgestrampelt innehalte und den Eindruck habe, ich sei noch genau am selben Ort wie am Morgen….

 

 


Helene Fischer singt: «Atemlos durch die Nacht, bis ein neuer Tag erwacht.» An meinen «Hamsterrad-Tagen» fühle ich mich jeweils auch atemlos; aber ich müsste dazu wohl eher singen: «Atemlos durch den Tag, bis ich einfach nicht mehr mag!»

 

 

Gerade erst neulich hatte ich einen solchen Tag und ich sass am Abend ratlos an meinem Schreibtisch und versuchte innerliche ausgelaugt, zu reflektieren, was denn eigentlich genau abläuft. Seit einiger Zeit schreibe ich sogenannte «Morgen Seiten».  Das ist eine Schreibmethode, bei der man sich 20 Minuten Zeit nimmt ungefiltert, ganz intuitiv und ohne Gedanken an Stil und Schönheit, in ein Notizbuch zu schreiben. Ich habe dieses Ritual vor ein paar Wochen angefangen, als ich merkte, dass ich den Kontakt zu mir selbst, zu meiner Seele und zu meinen Gedanken verloren habe. Während des Schreibens kann ich Gedanken ordnen, Ängste verbalisieren, Zweifel äussern und die kleinen Freuden des Alltags wiederfinden. Nicht selten komme ich während dem Schreiben in ein Gespräch mit Gott und fühle mich ihm dadurch nahe.  Woran ich mich absolut nicht halten kann beim «Morgen Seiten» Schreiben, ist die Tageszeit. Wenn ich es schon nicht schaffe Stille Zeit zu machen, oder früher aufzustehen, um noch etwas ruhige Aufwachzeit zu haben, dann schaffe ich es sicher nicht am morgen früh schon zu schreiben! Deshalb sind es dann nicht selten «Abend Seiten».

 

 

Und da sass ich nun vor meinen Abendseiten und dachte über das Hamsterrad des Lebens nach. Mein Tag war angefüllt gewesen mit Erledigungen und doch hatte ich das Gefühl, dass ich nichts gemacht habe. Unzufriedenheit und Frust breitete sich in mir aus.

 

Ich kam zu der Erkenntnis, dass ich am Morgen einfach in mein ganz persönliches Rad gesprungen bin, ohne vorher kurz innezuhalten und zu überlegen, wo ich denn überhaupt hin möchte. Ich nahm mir weder die Zeit meinen Tag zu ordnen, noch mir meine «To Do’s» aufzuschreiben. Stattdessen stürzte ich kopfvoran ins Ungewisse und konnte nur noch reagieren, statt aktiv meine Stunden zu gestalten. Wenn ich schon keinen Ausblick am Anfang des Tages gemacht habe, so verordnete ich mir am Abend einen Rückblick und anstelle einer «To Do»-Liste, entstand eine «Done», das heisst eine Erledigt-Liste. Als ich las, was ich eigentlich alles erledigt hatte während meines Hamsterrad-Rennens, war ich ganz schön erleichtert.

 

 

Für das nächste Mal nahm ich mir vor, sehenden Auges, anstatt rennenden Fusses in meinen Tag zu starten! Denn wenn mir das gelingt, dann bin ich am Abend zwar auch müde, aber zufrieden und dankbar für die gut gefüllte Zeit.

 


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