Kreativität & Glaube - kein Widerspruch 

Ich bin ein kreativer Mensch. Von meinen kreativen Ausbrüchen und dem Chaos auf meinem Schreibtisch hast du vielleicht schon gelesen. Früher war das kreativ sein für mich ganz leicht; malen, schreiben, basteln. Es war meist nur ein kleiner Schritt, von der Idee zur Tat. Ich liess mich von dem inspirieren was ich sah, was sich in meinem Kopf formte. 

15 Jahre später ist die Kreativität immer noch da, aber manchmal einfach nicht umsetzbar. Da sind immer noch die Ideen in meinem Kopf, aber der Schritt zur Tat scheint nun ein Sprung mit Anlauf. So sehr nimmt mich der Alltag in Anspruch.

Und je weniger ich mich wage eine Idee umzusetzen, umso mehr zweifle ich an meinem kreativ, schöpferischen Können...

"Kreativität erfordert den Mut, Sicherheiten loszulassen."

Erich Fromm


Wie gut, dass sich eine Freundin, die vor 15 Jahren mit mir kreativ gewirkt hat (während des Unterrichts...), an mich und unsere gemeinsame Zeit erinnerte. Sie entdeckte eine andere Art des Bibellesens, das sogenannte Bible Art Journaling (Bibel-Kunst-Tagebuch). Ihrem Impuls folgend schenkte sie mir eine extra dafür angefertigte Bibel mit viel Platz, um einen Text künstlerisch darzustellen. Während mein Mann das Geschenk in die Kategorie "Danke sagen und weiter verschenken" steckte, bekam ich beim Anblick der "leeren" Bibel ein Kribbeln in den Fingern und eine Sehnsucht im Herzen. Das Geschenk meiner Freundin berührte einen Punkt in mir, den ich vernachlässigt habe und schon fast vergessen; nämlich dass Gott auch durch meine Kreativität zu mir spricht. 

Ich nehme mir viel zu selten Zeit um die Bibel zu lesen und wenn ist es  oft eine Pflichterfüllung. Ich lese die Worte und sie bleiben nicht hängen, sie gleiten an meinem Bewusstsein und meiner Seele vorbei. In meinem Kopf schwirren zu viele Gedanken; was ich tun sollte, woran denken, die Kinder, die Arbeit und endlos so weiter.

 

Das Bibe Art Journaling gibt mir einen anderen Zugang zum Wort Gottes und es kostete Mut das erste Mal IN die Bibel rein zu malen, schreiben und basteln. Gedanken wie "Entweihe ich nicht ein heiliges Buch?" oder "Ist das denn erlaubt?" rasten durch meinen Kopf und liessen mich zögern. Ich erinnerte mich an unsere Zeit in Thailand, und dass dort eine Bibel nie auf den Boden, unter den Stuhl gelegt werden durfte, weil es als Entweihung galt. Und jetzt war ich drauf und dran in DAS Buch der Bücher und über DEN Text zu malen! Ganz nach dem Motto "Mut tut gut!", überwand ich meine Bedenken, liess los und tauchte ein in eine neue Welt. 


Ich war mir nicht sicher wie es rauskommen würde und versuchte mich innerlich von meinem Perfektionismus und dem Anspruch "es muss schön" sein, zu lösen. Es muss nicht im herkömmlichen Sinn schön sein, sondern ein Ausdruck von meinem Verständnis für den entsprechenden Bibeltext. Und das ist mir auf Anhieb gelungen! Der Text verband sich mit dem Bild, der Idee in meinem Kopf, und wurde eins. Wenn ich jetzt die Augen schliesse, noch Tage danach, sehe ich es als ein Ganzes und die Worte kommen mir in den Sinn. Meine beiden Hirnhälften haben "klick" gemacht und ich kann mir endlich einen Bibeltext sinngemäss einprägen!

So freue ich mich darüber, dass die Bibel noch 600 weisse Seiten hat und darauf, die Seiten mit Farbe und Seele zu füllen. 

Wenn du jeweils nachschauen willst was ich alles schon für Texte gejournalt habe, dann klicke hier...


 



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Kommentare: 1
  • #1

    Priscilla (Donnerstag, 05 November 2015 20:28)

    Hei, so cool, davon hab ich bis heute noch nie gehört...freue mich auf weitere Seiten von dir! Glg